Systemische Kunsttherapie
 
 
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Unter Kunsttherapie versteht man allgemein eine Therapieform, die Mittel der Bildenden Kunst und die Erfahrung des künstlerischen Raums und des künstlerischen Prozesses in den therapeutischen Prozeß einbezieht. Im Mittelpunkt steht die stärkende und heilende Wirkung des Gestaltungsprozesses, womit die Basis der therapeutischen Schritte geschaffen wird. Die Hypothese der heilenden Wirkung von Kunst können wir bis in die Antike zurückverfolgen. Man schrieb der bildenden Kunst magische Kräfte bei der Heilung von psychischen und physischen Schmerzen zu. Skulpturen oder Wodoo-Gestalten dienten den Schamanen und Medizinmännern bei rituellen Handlungen, um die gestörte Ordnung der Natur wiederherzustellen.

Die Geburtsstunde des Begriffes Kunsttherapie können wir in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts ansetzen, als in den USA freier künstlerischer Ausdruck als therapeutisches Instrument eingesetzt wurde.

Pioniere der Kunsttherapie, wie zum Beispiel M. Naumburg beschäftigten sich anfangs mit der Deutung des unbewußten Gestaltens von visuellen Darstellungen und Symbolen.

In der weiteren Folge erkannte man, daß die ästhetischen Eigenschaften eines Werkes Aufschluß  über psychische Vorgänge geben können.

Neben der diagnostischen Bedeutung trat vermehrt die Erkenntnis hinzu, daß innerhalb des gestalterischen Prozesses ein großes therapeutisches Potential liegt.

Lösungsansätze der systemischen Kunsttherapie

Systemische Kunsttherapie ist geprägt durch ein Betrachten von vielen Seiten. Der systemische Kunsttherapeut nutzt auch die sprachlichen Ausdrucksweisen und Möglichkeiten, welche die systemische Therapie bietet und baut diese in seine kunsttherapeutische Arbeit ein. Es kommt somit zu einer im Sinne des Klienten interdisziplinären therapeutischen Vorgangsweise. Der Blick des Therapeuten ist stets nach vorne gerichtet und versucht über die Gestaltungsebene neue Lösungsstrategien zu entwickeln. Die Gestaltungsebene und vor allem der Gestaltungsprozess ebnen uns den Weg, Verlorengegangenes und Zugedecktes neu zu entdecken. Mit Spannung und Interesse blicken wir gemeinsam mit dem Klienten auf das, was uns der Prozess und die Gestaltung bietet, welche Möglichkeiten und Chancen darin verborgen sind.

Lob und Würdigung der Gestaltung und des Gestaltungsprozesses sind ein wichtiger Bestandteil der systemischen Kunsttherapie. Dem Gestaltungsprozess und der Gestaltung einen würdigenden Rahmen zu geben trägt dazu bei, daß auch der Klient sich selbst und sein Tun anders betrachten kann und diesem eine größere Wertschätzung entgegenbringen kann. In der kunsttherapeutischen Arbeit geht es aber nicht nur darum, den Rahmen zur Würdigung zu nutzen, sondern auch bereits vorgegebene "Rahmen" zu betrachten und diese mit dem Klienten neu zu gestalten.
Die Vielfalt an Materialien und die Möglichkeiten des Umgangs mit diesen Materialien erlauben es, je nach den individuellen Ressourcen des Klienten unterschiedliche Lösungswege zu beschreiten. Diese Vielfalt bietet einen hervorragenden Zugang, um einen Perspektivenwechsel im Prozess, aber auch in der Betrachtung der vollendeten Gestaltung vorzubereiten.


Offene Kunsttherapiegruppenarbeit im Institut für Kunsttherapie

Jeden Dienstag von 11 Uhr bis 14 Uhr findet eine offene Kunsttherapiegruppenarbeit statt. Die Anleitung erfolgt von der Leiterin des Instituts oder von fachkundigen Mitarbeitern.

Interessenten können sich jederzeit bei uns melden (Tel. 0351 2690977 oder per Mail).